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Impuls zum 24. Oktober 2021

Zum Weltmissionssonntag

Von Dr. Monika Bossung-Winkler, Diözesanverband Speyer 

Lass uns nicht müde werden, das Gute zu tun (Gal 6,9) 

Der Monat Oktober und insbesondere Sonntag, der 24.10., stehen für die katholische Kirche im Zeichen der Weltmission. Der Monat der Weltmission ist die größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche weltweit und wurde 1926 von Papst Pius XI. ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit sammeln die mehr als 100 päpstlichen Missionswerke weltweit für die soziale und pastorale Arbeit der ärmsten Diözesen. Dabei stand am Anfang sicher Mission als „Verbreitung des (katholischen) Glaubens“ im Mittelpunkt, auch im Hinblick auf die Missionstätigkeit evangelischer Kirchen, die 1910 ihren großen Kongress in Edinburgh begangen hatten, der gleichzeitig als Beginn der ökumenischen Bewegung gilt. Von diesem Verständnis von „Mission“, das durch die teilweise gewaltsame „Missionierung“ zum Beispiel in Lateinamerika in Frage gestellt wurde, haben sich die Werke der katholischen Kirche glücklicherweise verabschiedet und haben den ursprünglichen Begriff der „Sendung“, wieder in den Blick genommen. 

Heute steht beim päpstlichen Missionswerk „missio“, das in Deutschland den Monat der Weltmission organisiert, die soziale und zunehmend auch politische Arbeit im Vordergrund. So ist missio Mitträger der Kampagne „Sicherheit neu denken“ und unterstützt gewaltfreie Konfliktbearbeitung weltweit. 

Frieden und Gewaltfreiheit sind auch Thema im diesjährigen Monat der Weltmission, der unter dem Motto steht „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“ (Gal 6,9). Das Leitwort wurde auch auf dem Hintergrund der Ermüdungserscheinungen im Verlauf der Corona-Pandemie gewählt, der uns gerade bei der Kampagnenarbeit viel Kreativität bei der Entwicklung neuer Aktionsformen abverlangt hat. 

Beispielland Nigeria 

missio hat in diesem Jahr Nigeria als Beispielland für den Monat der Weltmission gewählt und stellt das Engagement von Christ*innen und Muslim*innen für Frieden und Versöhnung vor. 

Nigeria ist ein Vielvölkerstaat mit ca. 400 ethnischen Gruppen. Der Anteil von Christ*innen und Muslim*innen an der Bevölkerung ist annähernd gleich. Als großer Ölproduzent hat Nigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas. Trotzdem ist die Mehrheit der Bevölkerung bitterarm. Es gibt verschiedene Konfliktlinien: zwischen dem Norden, der politisch den Ton angibt, und dem Süden. Zwischen „Einheimischen“, die laut Verfassung Privilegien genießen und „Zugezogenen“. Davon ist auch das einst friedliche Zusammenleben von Christ*innen und Muslim*innen betroffen. Wirtschaftliche Verteilungskämpfe sind zunehmend auch religiös gefärbt und die islamistische Terrorgruppe Boko Haran verübt auch Anschlage in Nigeria. 

Das Aktionsheft zur diesjährigen missio-Kampagne beschreibt die Lage der Menschen in Nigeria folgendermaßen: 

„Menschen in Nigeria sind wahre Überlebenskünstler. Sie müssen es sein. Denn nur mit unerschütterlichem Mut und Ideenreichtum können sie ihren Alltag meistern. Der stellt sie vor viele Herausforderungen: Viele junge Erwachsene finden keine Arbeit. Kriminelle Entführungen und Überfälle nehmen zu. Konflikte um Land und

Weiderechte werden gewaltsam ausgetragen. Anschläge islamistischer Gruppen erschüttern den Nordosten des Landes. All das hat tiefe Risse im Zusammenleben der Menschen hinterlassen, auch zwischen Christen und Muslimen. Wo einst Menschen verschiedener Volksgruppen und Religionen friedlich miteinander lebten, herrschen zunehmend Misstrauen und Hass. Islamistische Terrorgruppen nutzen gezielt bestehende Konflikte, um den Staat weiter zu destabilisieren. Doch an vielen Orten regt sich Widerstand. Die Menschen wollen sich nicht länger gegeneinander ausspielen lassen. Christen und Muslime schließen sich zusammen. Sie setzen auf Dialog und Zusammenhalt. Von interreligiösen Initiativen und Menschen, die sich entschieden haben, das Gute zu tun.“ (https://www.missio-hilft.de/missio/mitmachen/sonntag-der-weltmission/2021/downloads/missio-hilft-weltmissionssonntag-2021-aktionsheft-liturgische-hilfen.pdf) 

Initiativen für Gewaltfreiheit und Versöhnung

In seinem Aktionsheft stellt missio verschiedene Initiativen vor, die sich für Gewaltfreiheit und Versöhnung einsetzen. Beispielhaft seien hier kurz zwei genannt: 

Immer wieder eskalieren Konflikte zwischen Ackerbauern und Viehhirten – die uralte Geschichte von Kain und Abel. In Nigeria sind die Ackerbauern Christen und die Viehhirten Muslime. Rinder dringen in die Felder ein, Bauern töten Kühe mit vergifteten Pfeilen. Der Konflikt eskaliert und mehr als einhundert Menschen sterben. Pfarrer Moses Daniel gelingt es unter Lebensgefahr, die beiden Gruppen miteinander ins Gespräch zu bringen.

In der Krisenregion Kaduna setzen sich die „Mütter für den Frieden“ für ein gewaltfreies Zusammenleben zwischen Christ*innen und Muslim*innen ein. Sie wenden sich gegen den Missbrauch ihrer Religion für politische Zwecke und kümmern sich um Opfer von Anschlägen. Dazu haben 23 muslimische und christliche Frauenverbände das das „Women’s Interfaith Council“ gegründet, das auch mit Workshops zur Konfliktanalyse und -transformation präventiv Gewalt verhindern will. 

(Vgl. https://www.missio-hilft.de/mitmachen/weltmissionssonntag-2021/land-leute/gaeste-zum-weltmissionssonntag-2021/) 

Die „Mütter für den Frieden“ sind auch Preisträgerinnen des diesjährigen Aachener Friedenspreises. In Verbundenheit mit ihnen und allen Menschen, die sich für Frieden in Nigeria einsetzen, beten wir: 

Herr, halt uns geborgen in deinen Händen.
Mit Zärtlichkeit umschlossen von allen Seiten.
In deinem Schutz erwachen Vertrauen und Kraft.
Und wir werden nicht müde, das Gute zu tun.   

Herr, form unsere Hände zu einem Gebet.
Mit Gesten loben wir dich über Grenzen hinweg.
Gemeinsam strecken wir uns aus nach dir.
Und wir werden nicht müde, das Gute zu tun. 

Herr, beweg unsere Hände entschlossen im Tun.
Mit unseren Händen baust du dein Haus.
Gemeinsam bewohnen wir diese Welt.
Und wir werden nicht müde, das Gute zu tun. 

(https://www.missio-hilft.de/missio/mitmachen/sonntag-der-weltmission/2021/downloads/missio-hilft-weltmissionssonntag-2021-gebetskarte.pdf)

Unsere Unterstützung und Verbundenheit können wir auch ausdrücken, in dem wir eine digitale Kerze anzünden:

https://www.missio-hilft.de/mitmachen/weltmissionssonntag-2021/aktionen/meinlichtfuereuch/