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Impuls zum 9. August 2020

Zum 19. Sonntag im Jahreskreis

Sonja Billmann, Aachen

Einleitung
Ich vertraue. Diese Tage, diese Woche, diese Zeit ist eine Zeit voll Gottvertrauen. Oder um es in den Worten von Friedrich Rückert auszudrücken: 
Dich hüten mußt Du selbst, und Gott muß dich bewahren. 
Seine Gedanken dienen als Überschrift und Unterschrift dieser Augustwoche und lassen sich gut mitnehmen in die Lektüre des Tagesevangeliums. 

Tagesevangelium Matthäus 14,22- 33
Die Offenbarung des Gottessohnes auf dem Wasser
22 Gleich darauf drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. 23 Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. 24 Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. 25 In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See. 26 Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. 27 Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! 28 Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! 29 Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. 30 Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! 31 Jesus streckte sofort die Hand aus, er-griff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? 32 Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. 33 Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du.

Nachdenkendes
Der Evangelist Matthäus erzählt die bewegende Geschichte des auf dem Wasserwandelns um die Frohe Bot-schaft zu illustrieren. Wer auf Gott vertraut, schafft unmögliches. Ich stelle die Botschaft des Gottvertrauens in den Kontext unserer Augusttage und der Erinnerung. Erinnerung an Menschen voller Gottvertrauen. 
Einige stelle ich namentlich, andere wiederum stellvertretend vor. 

  • Am 14. August 1941 wird Maximilian Kolbe in der Todeszelle in Ausschwitz durch eine Giftspritze er-mordet. Er gab sein Leben im Tausch für das Leben seines Mithäftlings Franciszek Gajowniczek, Dieser sorgte  sich im Angesicht des anstehenden Todes um seine Frau und seine Söhne. Maximillian Kolbe verstand dessen Verantwortung und bot sein Leben an. Ein Angebot, dass in konsequenter Fortführung seines Lebenswerkes und seines Einsatzes für verfolgte Juden und Christen stand und ein unmittelbarer Ausdruck seines persönlichen Gottvertrauens.
  • Am 09. August 1942 werden Edith Stein und ihre Schwester Rosa in Ausschwitz ermordet. Edith Stein war Gottvertrauende und Zweiflerin. „Gott möge mein Leben und Sterben annehmen…“ ist der Beginn ih-res Vermächtnisses. Am Ende ihres Lebens blickt die berühmte jüdisch-katholische Philosophin auf ei-nen langen Weg vieler mutiger gottvertrauender Auseinandersetzungen zurück- im konkreten politischen Geschehen wie auch innerlich. Sie beschreibt uns Ausschwitz als einen Ort, an dem sie Gott noch ein-mal intensiver begegnet und sich aktiv Gott anvertraut. 
  • Ein Jahr später – am 09. August 1943- wird Franz Jägerstätter in Brandenburg-Görden hingerichtet. Sein Traum, in dem er immer wieder einen Zug sah, in den immer mehr Menschen einsteigen und die innere Stimme- seine Prophezeiung -, dass dieser Zug in die Hölle fahre, ermutigte ihn zu seiner Kriegsdienstverweigerung.  Ein wohl nachdrückliches Zeugnis seines Gottvertrauens findet sich in seinem Wort „Besser die Hände gefesselt als der Wille“, - dass er tröstend aus dem Gefängnis an seine Frau schrieb. Geborgen in dieser Sicherheit und im Vertrauen auf Gott kann er sich letztlich gegen jede vermeintlich äußere Sicherheit entscheiden.  
  • Ebenfalls in diese Augusttage fällt die Erinnerung an Sadako Sasaki – ein kleines Mädchen, das den Atombombenabwurf am 06. August 1945 in Hiroshima überlebt. Im Alter von neun Jahren erkrankte sie als Folge davon an Leukämie. In den folgenden zwei Jahren faltete sie ihr ganzes Gottvertrauen in Papierkraniche, die in Japan ein langes und glückliches Leben symbolisieren. Als sie als Elfjährige starb, war ihr Werk noch lange nicht beendet. Tausende Papierkraniche aus aller Welt erreichen bis heute Hiroshima als Symbol für das Gottvertrauens Sadakos.  Sie sind Erinnerung an sie und alle die vielen, die unmittelbar oder mittelbar zu Opfern des Bombenabwurfs von Hiroshima und Nagasaki, der dann am 09. August 1945 folgte, wurden.

Diese Lebensgeschichten lassen mich ehrfürchtig staunen. In ihren Lebensgeschichten spiegelt sich bildlich die Kraft des auf dem Wasserwandelns, zeigt sich die Kraft des Glaubens und des Gottvertrauens.  

Gebet  
Eine Schale will ich sein
Die überströmt
Vom Wasser des erfüllten Lebens

Eine Schale will ich sein
Die übersprudelt 
Vom Schaumwein der Begeisterung

Eine Schale will ich sein
Die überfließt 
Vom Saft der Gelehrsamkeit 

Eine Schale will ich sein
Die überschäumt 
Vom Nektar der Liebe

Eine Schale will ich sein
Anderen 
Zum Trinken gereicht 

(Gebet von Angela Berlis)

Lied 
Lied erschienen im Buch: Lieder vom Aufbruch – Hallelujah – Liednummer 98 /Text Thomas Laubach
Herausgegeben vom Bistum Essen 



 

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