Erklärung zu den Terroranschlägen
07. Apr 2016
Erklärung der Bistumsstelle Trier von pax christi zu den Brüsseler Terroranschlägen
Der Vorstand der Bistumsstelle von pax christi ist erschüttert über die Bomben-anschläge im Brüsseler Flughafen und in der Metro-Station Maelbeck, die viele Menschen getötet und hunderte verletzt haben. Den Opfern und ihren Familien und Freunden drücken wir unser Mitgefühl aus und begleiten sie in unseren Gedanken und Gebeten. Ebenso gedenken wir der Opfer der kürzlichen Attentate bei Bagdad, von Istanbul, Lahore oder in Nigeria wie auch der schon zurückliegenden tödlichen Anschläge
Diese Aktionen des Terrors, die das Leben vieler Unschuldiger zerstört haben, sind Angriffe auf das menschliche Zusammenleben, die wir mit großer Entschiedenheit verurteilen.
Angesichts dieser neuen von Hass und Zerstörungswut getragenen Tragödie setzen wir uns auch zukünftig für ein Handeln des gegenseitigen Respekts, aus Mitgefühl und Mitleid und der Anerkennung der Würde eines jeden Menschen ein. Wir glauben, dass nur eine Kultur der Gewaltlosigkeit dem Leben der Menschen dient und der Gewaltspirale ein Ende bereiten kann.
Mit Bedauern stellen wir fest, dass die Verbrechen von Brüssel durch Aktionismus und verbale Aufrüstung der Verantwortlichen und die mediale Aufbereitung Aggressionen, Kontrollwahn und Vorurteile befördern. Selbstverständlich sind Mittäter und potentielle Attentäter ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen - wie bei allen organisierten kriminellen Gewalttaten. Aber das notwendige Nachdenken über Ursachen und gesellschaftliche Zusammenhänge darf nicht vernachlässigt werden. Nur wer sich der Frage stellt, was den Hass und die Wut bei den Attentätern ausgelöst hat, wer sich emphatisch zeigt, wer dieses Unverstehbare doch zu verstehen sucht, hat eine Chance den Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Sind es nicht die Wut und der Hass, die durch das gierige Streben nach Geldvermehrung, dem Ziel des Wirtschaftens der kapitalistischen Welt, in Armut, Hunger und Ohnmacht Getriebenen, die sich hier zeigen?
Verurteilung und Bestrafung beseitigen die Ursachen für neue Gewalttaten nicht. Wir distanzieren uns von der Aussage des französischen Premierministers Manuel Valls und anderer Politiker, die verkünden: „Wir sind im Krieg“. Mit wem, muss gefragt werden. Wir können nicht ohne jede Klärung der Zusammenhänge einen sogenannten „weltweiten Terrorismus“ und dessen Anhänger zum Feind erklären und dann, die mit brutaler militärischer Gewalt (Bomben) überziehen und vorsorglich töten, die wir als Kriegsgegner definiert haben, - inklusive zahlreicher Unbeteiligter. Wer auf die letzten 25 Jahre zurückblickt, weiß, dass jede Entscheidung für den Krieg die Länder und Regionen weiter destabilisiert und barbarisiert haben. Ja es erscheint irrwitzig, angesichts von Attentätern aus dem eigenen Land den Krieg auszurufen.
Mit pax christi international bekräftigen wir „unsere Entschlossenheit, Opfer von Terror und Gewalt in vielen Ländern der Erde zu begleiten; gerechte Bedingungen für Frieden zu unterstützen und eine menschliche Gemeinschaft zu fördern, die soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und menschliche Sicherheit umfasst.“
Die frohe Botschaft der Bibel und von Ostern lässt uns hoffen, dass die Welt einen Weg der Versöhnung gehen kann. Versöhnung bedeutet nach dem evangelischen Theologen Karl Barth den Platz tauschen. Sicherlich können wir diese schwierige Aufgabe nur mit dem Beistand des Auferstandenen, der Gewalt abgelehnt und durch den Tod gegangen ist, angehen.
31.03.2106 Erklärung des Vorstandes von pax christi im Bistum Trier