Impuls zum 12. Dezember 2021
Von Gerold König (Langerwehe), pax christi-Bundesvorsitzender
Gaudete in Domino semper (Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit)
Ist Euch nach Freude zu Mute? Mir nicht – ich will Euch die Freude nicht vermiesen, man kann nicht jeden Tag die Welt retten oder glückselig strahlen. Dennoch heißt dieser Sonntag „Sonntag Gaudete – Freuet Euch
Die zweite Hälfte der Adventszeit beginnt mit diesem Sonntag, das Ereignis, auf das sie vorbereitet, rückt immer näher. Deshalb steht dieser Sonntag unter der besonderen Vorfreude auf die Geburt des Herrn: „Noch einmal sage ich: Freut Euch! Denn der Herr ist nahe“ (Phil. 4,5)
Das ist eine klare Aufforderung: Freut Euch, denn der Herr ist nahe! Also – freuen wir uns!
Ich kann das nicht so einfach – Fragen türmen sich auf:
Können wir dem Herrn, der da an Weihnachten kommt, so gegenübertreten? So wie wir sind? Muss uns nicht das schlechte Gewissen plagen, wieder ein Jahr verspielt zu haben – nichts bewirkt, nichts erledigt, nichts gerettet?
Ist Euch da nach Freude zu Mute?
Eigentlich heißt der dritte Adventssonntag „Gaudete in Domino semper – Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit
Das macht Hoffnung – dieser kleine Zusatz „zu jeder Zeit“!
Jetzt ist die Zeit! Jetzt ist die Stunde – heute wird getan, oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt!
Denn er kommt – diese Gewissheit haben wir – und er wird es uns wieder einmal vor Augen führen:
Er wird kommen als Mensch unter Menschen,
Als Einer, der geboren wird in Armut, in einem Stall, im Stroh –
seine Eltern auf der Suche nach Unterkunft, abgewiesen –
„Wir haben keinen Platz – das Boot ist voll – geht dahin, wo ihr hergekommen seid – wir können Euch nicht aufnehmen – haut ab“. ....
Und dann ist da der Stall mit der Futterkrippe und dem Stroh...
Ihr wisst selbst, was dann passiert:
Maria bekommt ein Kind
Engel erscheinen, denen, die am Rande stehen, den Hirten.
Die Könige kommen zu Letzt um dem Kind zu huldigen.
Dann Flucht – Mord und Totschlag
33 Jahre Leben
Auftritte, die weh tun
Wahrheiten, die keiner hören will
Wunder, Heilungen, Huldigungen
Herausforderungen des Teufels
Verrat und Hoffnung
Tod und Auferstehung
Und warum das Alles?
Warum verstehen wir die vielen Gleichnisse, Versprechungen, Hoffnungen nicht? Warum tun wir so, als sei nichts geschehen? Machen weiter so, wie bisher?
Jahr für Jahr.
Wie bisher?
Bis hierhin, denn in dieser Zeit des Advents erinnern wir. Freuen uns – strahlen, lassen Kinderaugen strahlen – spielen ihnen Hoffnung vor – Freude.
Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit!
Lied 109 GL
Aus hartem Weh die Menschheit klagt,
sie steht in großen Sorgen:
Wann kommt der, der uns ist zugesagt,
wie lang bleibt er verborgen?
O Gott und Herr, sie an die Not,
zerreiss des Hmmels Ringe,
erwcke uns dein ewig Wort
und lass herab ihn dringen, den Trost ob all den Dingen!
Worte der Zuversicht
Papst Franzskus
Bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos hat der Papst mehrfach den direkten Kontakt zu den geflüchteten Menschen gesucht:
„Ich bin hier, um Euch zu sagen, dass ich Euch nahe bin.
Ich bin hier, um Eure Gesichter zu sehen, und Euch in die Augen zu schauen.
Augen voller Angst und voller Erwartung,
Augen, die Gewalt und Armut gesehen haben,
Augen gerötet von zu vielen Tränen.
Eure Augen – Eure Gesichter bitten uns, uns nicht abzuwenden“
Wen hat Papst Franziskus da gesehen? Wen hat er gesehen, den wir nicht gesehen haben, nicht sehen wollten? - Mich erinnern diese Menschen an das Kind in der Krippe – Mir klingen die Worte nach, die Maria und Josef auf der Herbergssuche gehört haben.
„Eure Augen – Eure Gesichter bitten uns, uns nicht abzuwenden“
Aktion
Aktion wandelt Pessimismus in Hoffnung. Aktion macht Spaß – bringt Freude – bewirkt etwas. Deshalb lasst uns handeln und Freude bringen:
Am 12. Dezember, dem Sonntag Gaudete wollen wir ab 16.00 Uhr ein buntes Lichtermeer im ganzen Land schaffen. Als Zeichen der Hoffnung stehen in vielen Fenstern bunte Kerzen und leuchten. Strahlen ihr Licht in die Weite – erinnern an die Menschen, die auf der Flucht sind. Unsere Kerzen sind nicht alleine – tausende von Menschen nehmen an dieser Lichteraktion unter dem Hashtag #GrünesLicht fürAufnahme teil und
bringen Freude
stellen in Frage
geben einen Hinweis auf das, was Papst Franziskus sagt –
Diese Lichter deuten an, dass wir uns nicht abwenden.
Nicht abwenden, von den Menschen, die auf der Flucht sind, egal ob auf den griechischen Inseln, ob an der Grenze im Niemandsland zwischen Polen und Belarus, ob am Ärmelkanal, in den Lagern in Libyen oder auf dem Meer.
Die Gewissheit, dass unsere Lichter leuchten und dieses Leuchten gesehen wird, lassen uns freuen und Zuversicht ausstrahlen, dass sich vielleicht doch etwas ändert und das’ #GrüneLicht für Aufnahme Umdenken bewirkt!
Paulus drückt in seinem Brief an die Philipper diese Zuversicht und Freude aus
Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit (Gaudete in Domino semper)
Noch einmal sage ich: Freut Euch!
Eure Güte werde allen Menschen bekannt.
Der Herr ist nahe.
Sorgt Euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Und der Friede Gottes, der alles verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren! (Phil 4.4-7)
Lied 106 GL
Kündet allen in der Not – fasset Mut und habt Vertrauen.
Bald wird kommen unser Gott, herrlich werdet ihr in schauen.
Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil
Gott naht sich mit neuer Huld, dass wir uns zu ihm bekehren
Er will lösen unsere Schuld, ewig soll der Friede währen
Allen Menschen wird zuteil, Gottes Heil
Segen
So sei Eurer und unser Tun Segen und Freude zugleich!
Nehmen wir die Freude mit in den Tag – zu jeder Zeit
Die Gesichter der Geflüchteten bitten uns, uns nicht abzuwenden
Schauen wir nicht weg, schauen wir in diese Gesichter, entdecken wir das Licht der Sehnsucht und der Hoffnung
Entdecken wir in ihnen das Gesicht des Neugeborenen
Warten wir auf den, der uns zugesagt ist
Denn
Jetzt ist die Zeit! Jetzt ist die Stunde – heute wird getan, oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt!
So seien die Tage, in die wir gehen, gesegnet
Vor, hinter, über, unter und neben uns sei seine schützende Hand und
begleite unser Tun und Handeln
Das gewähre uns
DU Vater,
DU Sohn
Du lebendige Kraft